Kreatives Ausnahmetalent
Die Bastelarbeiten unserer Bewohnerin Christine sind nicht nur für sie selbst, sondern für das gesamte HB Tokiostraße eine große Bereicherung.
Als Christine vor vier Jahren auf die Station St. Martin ins HB Tokiostraße kam, war sie körperlich sehr eingeschränkt. Häufig auftretende Stürze führten dazu, dass sie sich ohne fremde Hilfe weder waschen noch alleine aufstehen konnte. Doch bereits während ihrer Eingewöhnungsphase machte sich beim Pflegepersonal eine beeindruckende Stehauf-Mentalität und ein großer kreativer Schaffensdrang bemerkbar. Auf eigenen Wunsch nahm Christine an der Nordic Walking-Gruppe teil und konnte in der Kunst-Therapie ihre kreative Ader voll ausleben. Von da an ging es stetig bergauf.
Neue Lebensgeister und mehr Mobilität
In ihrer Berufszeit war unsere Bewohnerin als gelernte Kostüm- und Damenkleidermacherin mehrere Jahrzehnte in verschieden Wiener Kammeropern tätig und hat mit vielen namhaften Regisseuren und Kostümbildnern zusammengearbeitet. Daher verhalf der 72-Jährigen vor allem die Kunsttherapie zu mehr Kraft und Lebensenergie und sorgte dafür, dass auch die körperliche Mobilisierung ausgesprochen gut verlief. Die Bewohnerin bekam sogar die Möglichkeit, in ihre Wohnung zurückzukehren, entschied sich jedoch zu bleiben. „Ich habe in der Tokiostraße meine neue Heimat gefunden. Es gefällt mir hier. Ich nehme viele Angebote wahr und bekomme die Unterstützung, die ich brauche“, erzählt sie uns.
Ausgefüllte Tage mit Kreativarbeit
Mittlerweile hat sich Christine in ihrem Einzelzimmer sogar ein kleines Atelier eingerichtet, in dem sie ihren Tagesablauf völlig eigenständig gestaltet. Nach dem Frühstück geht sie zum Zeitunglesen oder Rätsel lösen in den kleinen Tagraum, besucht anschließend andere BewohnerInnen zum Plaudern und beschäftigt sich nach dem Mittagessen mit Basteleien, Nähen, Malen und dem Schreiben von Gedichten. Zu ihren Therapieorten in den Garten oder in den Spiegelsaal fährt sie ohne fremde Hilfe.
Das große Bastelfieber
Ihre größte Leidenschaft ist das Basteln. Christine liebt es, zur Jahreszeit passende Bilder zu gestalten, die bei BewohnerInnen und BetreuerInnen gleichermaßen auf Anklang stoßen. Kein Wunder, dass ihre Werke mittlerweile nicht mehr nur die Station, sondern auch andere Räumlichkeiten in der Tokiostraße verzieren. Unsere Bewohnerin besitzt eine lebensgroße Puppe, die sie je nach Anlass dekorativ umgestaltet. Egal ob als Heiliger Martin, Nikolaus, Josef oder als Maria zu Weihnachten - die Puppe sorgt im Foyer des Pflegekrankenhauses bei allen Passanten immer für einen Hingucker. In der Weihnachtszeit finden ihre selbst gebastelten Gegenstände sogar den Weg auf einen kleinen Weihnachtsmarkt.
Bewohnersprecherin mit Herz
So viel Kreativität ist natürlich ansteckend. „Am liebsten mag ich Basteleien, die ich mit den anderen Damen gemeinsam umsetzen kann. Wir fädeln Perlenketten auf und bedrucken T-Shirts und Polster“, erzählt sie uns stolz. Bei so viel BewohnerInnen-Kontakt, ist die Wahl zur Bewohnersprecherin für das Pflegekrankenhaus natürlich naheliegend.
„Frau Christine ist ein Musterbeispiel dafür, was der Aufenthalt für die BewohnerInnen im Haus der Barmherzigkeit bewirken kann. Unsere Bewegungs- und Therapieangebote können Berge versetzen. Das ist eine schöne Bestätigung für uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wünschen unserer Bewohnerin noch weiterhin so viel Freude bei uns“, so Pflegeassistent Pothanamthadathil Biju, Station Martin.