Pflege Professionals
Die Pflegeeinrichtungen Wien bieten viele Möglichkeiten zur Höherqualifizierung. Eine „Win-Win-Situation“ für die Mitarbeiter*innen und das Unternehmen.
„Als Heimhilfe hatte ich immer das Gefühl, zwischen Pflege und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten hin- und hergerissen zu sein. In mir wuchs zunehmend der Wunsch, näher an den Bewohnerinnen und Bewohnern zu arbeiten.“ Dieser hat sich mittlerweile erfüllt. Seit fast einem Jahr ist Daniela Moldaschl-Lorenz (siehe S. 22 u. 23) als Pflegeassistentin tätig und liebt ihre neu gewonnenen Kompetenzen: Sie kann bei den Bewohner*innen Vitalwerte messen, Injektionen und Sondennahrung verabreichen, Beine bandagieren, Wunden versorgen und vieles mehr. „Selbstverständlich hat sich auch mein Gehalt positiv verändert“, ergänzt die Mitarbeiterin stolz. Moldaschl-Lorenz ist eine von insgesamt 29 ehemaligen Wiener Heim- und Abteilungshelfer*innen, die seit 2020 beim Roten Kreuz einen exklusiv für das HB geschaffenen Lehrgang zur Pflegeassistenz absolviert haben.
Viele Kooperationen, ein Ziel
Durch Kooperationen mit einigen Ausbildungsstellen unterstützen die Pflegeeinrichtungen Wien genauso wie HABIT und die Pflegeheime Niederösterreich ihre Mitarbeiter*innen gezielt bei Höherqualifikationsmaßnahmen. Eine davon läuft über die EMG-Akademie Graz. Dabei können Pflegeassistent*innen im zweiten Bildungsweg eine verkürzte Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson absolvieren.
Stefan Vetter nimmt dieses Angebot gerade in Anspruch: „Ich kann jetzt meine pflegerischen Kompetenzen erweitern und mich beruflich breiter aufstellen. Mein Verantwortungsbereich wird größer, und Fähigkeiten wie Delegieren bekommen einen ganz anderen Stellenwert“, freut sich der derzeitige Pflegeassistent auf seine zukünftigen Fertigkeiten mit Diplom.
Ein- und Umstieg innerhalb des HB
Während ihrer Ausbildung sind die Kolleg*innen in Bildungskarenz oder -teilzeit und bekommen ein Unternehmens- oder Fachkräftestipendium. Dadurch binden sie sich bis zu vier Jahre an das Haus der Barmherzigkeit. „Der Lebensfaden zu uns reißt nicht ab. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben Teil unserer Familie und kehren im Anschluss an ihre Ausbildung nach Möglichkeit auf ihre Stationen zurück“, sagt die Geschäftsführerin der Pflegeeinrichtungen Wien, Andrea Kapounek, und verweist auf eine sehr geringe Drop-out-Rate.
„Wir setzen bei unserem Ausbildungsprogramm aber oft schon früher an“, ergänzt die Geschäftsführerin. Hintergrund sei die angespannte Personalsituation, bei der trotz zahlreicher Inserate geeignete Bewerber*innen häufig ausblieben. „Wir haben festgestellt, dass es am freien Markt viele Personen gibt, die zwar ohne Grundausbildung sind, aber trotzdem großes Interesse am Pflegeberuf zeigen. Wir holen sie als Heim- bzw. Abteilungshilfen in unser Unternehmen und bilden sie anschließend aus“, erzählt Kapounek. Das gebe den Kolleg*innen die Möglichkeit, den Pflegeberuf für sich zu erproben.
Höherbildung auf verschiedenen Levels
Mit den Programmen des HB können die Heim- und Abteilungshelfer*innen schrittweise die Karriereleiter emporsteigen. „Ich möchte besonders den Pflegedirektorinnen für ihre hervorragende Arbeit danken. Sie meistern den organisatorischen Mehraufwand und die vielen Gespräche mit den potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten mit einer sehr hohen Professionalität“, betont die Geschäftsführerin. Ohne diesen Einsatz wären die Höherqualifizierungsmaßnahmen nicht möglich.
Diesem Einsatz ist auch eine weitere Kooperation zu verdanken, die im Herbst dieses Jahres startet. Mitarbeiter*innen ohne vorherige Pflegequalifizierung werden an der Pflegeakademie der Barmherzigen Brüder Wien zur Pflegefachassistenz höhergeschult und bekommen im zweiten Ausbildungsjahr Gesellschaft von fünf Pflegeassistent*innen. Ihre Kolleg*innen vom HB steigen nämlich im Rahmen einer verkürzten Ausbildung im Oktober 2023 ein. „Der Pflegeberuf ist nicht zuletzt aufgrund seiner vielen Weiterentwicklungsmöglichkeiten so attraktiv. Mit unseren Programmen stellen wir im Haus der Barmherzigkeit dazu die Weichen“, meint Andrea Kapounek abschließend.