Palliative Care
Ein multiprofessioneller, ganzheitlicher Ansatz zur individuellen Erhebung und Linderung von Symptomen und Beschwerden von Menschen in ihrer letzten Lebensphase.
Ein Mantel, schützend ausgebreitet über die Schultern eines hilfesuchenden Menschen – das war wohl das prägende Bild bei der Entwicklung des Begriffs Palliative Care (pallium = lat. der Mantel). Dahinter verbirgt sich ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Disziplinen mit einem gemeinsamen Ziel: die Lebensqualität von schwer kranken Menschen zu verbessern und Symptome adäquat zu lindern. Im Haus der Barmherzigkeit Seeböckgasse gibt es die Palliative Care bereits seit vielen Jahren. Um die Mitarbeiter*innen in diesem Thema weiterzubilden, werden vom Palliative-Care-Team SBG-Schulungen und Beratungen angeboten.
Für das Wohl der Bewohner*innen Sorge tragen „Palliative Care ist für mich Sorgekultur. Dem letzten, vielleicht vulnerabelsten Lebensabschnitt eines Menschen gehört meiner Meinung nach große Sorge gewidmet“, so die Stationsärztin und Mitbegründerin der Palliative-Care-SBG Ulrike Anglhuber-Stark. Und diese Sorge muss bei Bewohner*innen mit komplexen Krankheitsbildern ganzheitlich sein.
„Eine palliative Betreuung bedarf einer multidimensionalen und interprofessionellen Herangehensweise. Eine abgestimmte interdisziplinäre Zusammenarbeit ist hierbei essenziell“, so die Leiterin des neuen Palliative- Care-Teams SBG, die Pflegeberaterin Tamara Archan.
Daher ist es auch gut nachvollziehbar, warum der Schlüssel zum Erfolg der Palliative Care im guten Zusammenwirken verschiedener Fachdisziplinen liegt: Im Idealfall ergänzt sich die Arbeit von Pfleger*innen, Ärzt*innen, Psycholog*innen, Physiotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen und Seelsorger*innen wechselseitig. Was Palliative Care kann, ist für die stellvertretende Stationsleiterin und Palliative Care Nurse Monica Badiu klar: „Palliative Care bedeutet für mich Schmerzen zu lindern, Angst zu nehmen und ein würdevolles Leben und Sterben zu ermöglichen.“
(Bild: Leitung Palliative Care-Team: Tamara Archan und Carina Thallinger)
Palliative Care in der täglichen Arbeit
Das Konzept der Palliative Care wird im Haus der Barmherzigkeit vielfältig angewendet. Im Vorsorgegespräch werden spezielle Wünsche hinsichtlich der letzten Lebensphase gemeinsam besprochen und dokumentiert. Themen sind die Diagnosen, Prognosen, Therapieziele, Schmerztherapie, Ernährung, Reanimation, Transferierung ins Akutspital sowie soziale und spirituelle Bedürfnisse. Mit diesen Grundinformationen kann ein interdisziplinärer Plan erstellt werden, der alle Aspekte integriert. Um auch im Weiteren die Bedürfnisse der Bewohner*innen systematisch wahrzunehmen und in der Betreuung zu berücksichtigen, kommen unterstützende Instrumente wie das Minimal Documentation System (MIDOS) zur Anwendung.
Dabei werden die zehn häufigsten Symptome in der Palliative Care, wie Schmerzen, Übelkeit, Schwäche, Appetitmangel, Müdigkeit und Angst, erfasst und bewertet. Palliative Care lindert gezielt diese und weitere Symptome, um die Lebensqualität bei Bewohner*innen mit schweren Krankheitsverläufen zu erhalten. Das macht Palliative Care unverzichtbar im Haus der Barmherzigkeit.
(Bild: Palliative Care Team HB Seeböckgasse und Vorsorgegespräch mit Bewohnerin)