Die Rolle der Praxisanleiter*innen in der Pflege ist von entscheidender Bedeutung für die Ausbildung und Entwicklung von Pflegefachkräften. Sie fungieren als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis und bieten angehenden Pflegeschüler*innen die Chance, theoretisches Wissen in realen Situationen anzuwenden und praktische Fähigkeiten zu schärfen.
Beata Prytek, Pflegeberaterin im Pflegekrankenhaus Seeböckgasse, entwickelte im Auftrag der Pflegedirektion ein ganzheitliches Konzept, um Auszubildende bestmöglich auf die Praxis vorzubereiten. Das Projekt "Nursing training and competencies" wurde gemeinsam mit Stationsleiterin Carina Thallinger und ihrem Team erstmals im Dezember 2023 durchgeführt und für Auszubildende der Pflegeberufe als ein innovatives Praktikum in der Praxisanleitung konzipiert. "Oft fühlen sich Absolvent*innen der Pflegeausbildung noch ungenügend für den beruflichen Alltag vorbereitet. Im Rahmen dieses Praktikums soll die berufliche Handlungskompetenz der Teilnehmenden, insbesondere die Fähigkeiten zur Organisation, Planung und Prioritätensetzung im Berufsalltag bestmöglich gefördert werden", erläutert Beata Prytek.
Inhalte und Durchführung des Projekts
Im Zuge des Projekts sollen die Auszubildenden unter realen Bedingungen über einen festgelegten Zeitraum den Pflegeauftrag eigenständig durchführen sowie den Stationsablauf selbst organisieren. "Wir möchten unseren Teilnehmer*innen ein unvergessliches Praktikum anbieten, um bei ihrer künftigen (beruflichen) Weiterentwicklung mitzuwirken und die Einarbeitungsphase im Unternehmen zu unterstützen. Der erste Projektdurchlauf fand im Dezember 2023 statt und dauerte insgesamt vier Wochen", fügt Carina Thallinger hinzu. Das erste Praktikum wurde auf Station St. Christoph des Pflegekrankenhauses Seeböckgasse gemeinsam mit dem Stationsteam umgesetzt und gliederte sich in drei Phasen: Vorbereitung, Training und Durchführung. Insgesamt nahmen vier Auszubildende der Praxisanleitung teil, wobei das Praktikum von den Praxisanleiter*innen geführt und zehn Bewohner*innen betreut wurden. "Die Vorbereitungsphase spricht für sich, in der Trainingsphase wurden die vier Auszubildenden der Pflegeassistenz zur eigenständigen Organisation und Durchführung der Pflege bei acht Bewohner*innen angeleitet. In der Durchführungsphase wurde das Erlernte dann umgesetzt", erklärt Beata Prytek den genauen Verlauf.
Evaluierung und Zukunftsvisionen
Auch das Care Café spielte eine große Rolle: Dieses schafft Raum für Gespräche und Reflexionen der Praktikant*innen. Folder und Einladungen dazu wurden bereits am ersten Praktikumstag ausgeteilt, um keine Fragen offen zu lassen und stets Unterstützung zu leisten. Nach Abschluss des Praktikums fand ein Evaluierungsworkshop statt, der durchwegs positive Ergebnisse hervorbrachte. Das Stationsteam erlebte ein starkes Gefühl von Zusammenhalt, Belastbarkeit, Offenheit, Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Insbesondere die Kommunikation und der regelmäßige Austausch untereinander waren ausschlaggebend für die reibungslose Umsetzung des Projektes.
Aufgrund des durchweg positiven Feedbacks wird es weitere Durchläufe des Projektes geben. "Die Bereitschaft des Stationsteams für die zukünftige Fortsetzung des Projektes wurde ausgesprochen, da es den Teamgeist gestärkt hat. Wir arbeiten daran, das Projekt bald wieder umsetzen zu können. Aber auch die Ausbildung “Pflegematura” (5-jährige Ausbildung ab 14 Jahren mit einem Matura- und PFA-Abschluss) soll im Pflegekrankenhaus Seeböckgasse weiter angeboten werden. Projekte zur Praxisanleítung sind ebenfalls für das Pflegekrankenhaus Tokiostraße geplant.